Eine Frau steht auf einer Wiese mit jungen Obstbäumen und hält eine Pfahlramme mit beiden Händen

Alle meine Bäume müssen aufwendig vor Verbiss, Zertrampeln, Bruch-, Fege- und Scheuerschäden geschützt werden, da die Wiese von Wühlmäusen, Kaninchen, Rehen und Greifvögeln besucht wird und sowohl Schafe als auch Pferde darauf weiden können. Weil der Südwestwind ungebremst alle Bäume trifft, müssen ihre Anbindestricke regelmäßig erneuert werden. Ansitzstangen für Greifvögel und Anti-Wühlmauskörbe für die Pflanzung sind weitere Dinge, die angefertigt werden müssen. Neuerdings pflanze ich auch Beerensträucher, vor allem Johannisbeeren, deren Duft Wühlmäuse vergraulen soll. Ganz schön viel Arbeit, so ein kleines Früchteparadies!

Noch etwas dazu, warum ich nur Äpfel und Birnen und keine (auch sehr leckeren) Pflaumen oder Kirschen habe. Der Grund ist die Ernte. Wenn ich zwanzig sehr unterschiedliche Bäume habe, bin ich vom Sommer bis in den November damit beschäftigt, jeweils kleine Mengen zu ernten und zu verarbeiten. Die allermeisten meiner Früchte erreichen ihre Pflückreife daher im Oktober. Dann wird es sich (in zwanzig Jahren!) auch lohnen, mit einem Helfertrupp und einem Anhänger oder gleich einer mobilen Mostpresse zu kommen. Mein Schwerpunkt liegt außerdem auf der Züchtung von Apfelsorten. Die Birnen habe ich nur, um den Apfelsaft zu versüßen, falls er eher sauer ausfallen wird.

Eine Frau zeigt auf den einzigen Apfel eines jungen Baumes

Und warum eigentlich mühselig zu beschaffende antike Sorten, wenn es doch moderne gibt? Synthetische Pestizide und Fungizide gibt es erst weniger als hundert Jahre. Davor mussten die Bäume alleine zurechtkommen, und auf meiner Wiese müssen sie das auch, denn ich spritze überhaupt nicht, auch nicht die im Bio-Anbau zugelassenen Kupfer und Schwefel. Die Sortenarmut im kommerziellen Anbau ist außerdem so krass, dass hunderte Apfelsorten vom Aussterben bedroht sind. Ihre genetisch verankerte Krankheitsresistenz und ihre anderen guten Eigenschaften wären damit für immer verloren. Jeder, der eine alte Apfelsorte anpflanzt, erhält so einen Teil unserer Kulturgeschichte.

Pflanzplan

Die Obstbäume sind in zwei Reihen gepflanzt, die Hochstämme in der nördlichen Reihe, vom Wieseneingang aus betrachtet links, parallel zur Schlehenhecke, und die niedrigeren Bäume mit Rosen dazwischen parallel zum Acker des Nachbarn - das ist die südliche Reihe, vom Wieseneingang aus betrachtet rechts.

In den folgenden Tabellen stehen die Bäume in der Reihenfolge ihrer Pflanzung vom Wieseneingang aus betrachtet, also von West nach Ost.

Nördliche Reihe

Nummer Name Informationen
1 Rheinischer Krummstiel Gekauft 2020 beim Sängerhof als Baum mit massivem Stamm (Durchmesser 6 cm) in einem großen Pflanzsack. Unterlage unbekannt. Der Baum war kein Fan vom (Um-)Gepflanztwerden 2021 und hat alle Blätter abgeworfen, dann aber neue gebildet. Die Trockenheit 2022 hat ihm zugesetzt: Er hat einen langen Rindenriss auf der Sonnenseite.
2 Filippa Gepflanzt Frühjahr 2020. "Schöner großer siebenjähriger Baum" (Zitat Baumschule), in der Realität aber ein dünner, überlanger Mickerling mit einem Krönchen, das auf über zwei Metern Stammhöhe beginnt. Veredelt auf Bittenfelder Sämling. Beim Schnitt muss man bei Filippa beachten, dass sie an den vorjährigen Trieben trägt, die man also nicht einfach wegschneiden darf. Aber noch muss ich das nicht, weil sie erst mal ankommen muss. Filippa hat schwedische Schwergewichte unter ihren Nachkommen, u. a. Aroma (Ingrid Marie × Filippa)! Dadurch ist sie trotz ihrer Nachteile (u. a. auch viel Fallobst) für mich sehr interessant.
3 Bayerische Weinbirne Aus der Westallgäuer Obstbaumschule, gepflanzt Herbst 2020. Kräftig und schön.
4 Santana Gepflanzt Frühjahr 2020. Wurde als Containerware bestellt und hatte einen entsprechenden Preis, war aber Ballenware und nicht "bio", sondern muss ein Zukauf aus einer anderen Baumschule gewesen sein. Anders kann ich mir den Qualitätsunterschied zwischen diesem Baum und den anderen, original "bio" Bäumen nicht erklären. Halbstamm in sehr guter Qualität, den wir tiefer gesetzt haben in der Hoffnung, dass er groß wird - aber evtl. muss er doch umziehen in die Reihe der niedrigeren Bäume. Meine einzige Sorte, die weniger als hundert Jahre alt ist, wurde wegen des hervorragenden Geschmacks und der Eignung für Allergiker angeschafft. Abstammung: Elstar × Priscilla.
5 Double Red Wealthy Gepflanzt Frühjahr 2020, angeblich vierjährig. Während der Baum eigentlich klein bleiben sollte, ist meiner ein dünner Lulatsch mit idiotischer Form (Krone auf 2,50m und weitere Äste auf 1,20m). Ich weiß immer noch nicht, wie ich ihn schneiden soll. Da er immer noch mit Anwachsen beschäftigt ist, ergibt sich noch keine Notwendigkeit dazu. Über die Identität des Baumes ist mir noch einiges unklar: Es handelt sich recht sicher um eine Mutante, wie sie oft auftreten, von Wealthy, und zwar eine große (double) und rote (red). Eine solche kursiert auch unter dem Namen "Case Wealthy". Wealthy ist nicht nur ein toller Apfel an sich, sondern hat auch großartige Gene und u. a. Epicure, Haralson und Laxton’s Fortune als Nachkommen.
6 Limoni Halbstamm, aber ein ansehnlicher, von der Westallgäuer Obstbaumschule. Steht deswegen etwas am Rand, weil er nicht so hoch wird. Gepflanzt Herbst 2020. Die Sorte ist etwas obskur, damit meine ich, dass in verschiedenen Regionen (von Österreich über Benelux und Frankreich bis Spanien!) verschiedene Bäume "Limoni/Limonenapfel" heißen. Laut Baumschule ist mein Limoni einer der österreichischen und ich habe keinen Anlass, das zu bezweifeln. Hat 2022 geblüht, zeitgleich mit Winterzitronenapfel und Rambour Papeleu, trug aber keine Früchte.
7 Gellerts Butterbirne Vom Heimat- und Eifelverein Rott, gepflanzt Herbst 2017. Schöner großer Baum, Sorge macht mir nur der Laubfall im Sommer. Da weiß ich nicht, ob es die extreme Trockenheit 2018 und 2019 war, oder Wühlmäuse, oder ein anderes Problem. Muss geklärt werden. Hat die Hitze im Sommer 2022 nicht gut vertragen: viele Längsrisse in der Rinde.
8 Winterzitronenapfel Vom Heimat- und Eifelverein Rott, gepflanzt Herbst 2017. Hat in den ersten Standjahren einen richtig dicken Stamm gebildet, und jetzt werden auch die Äste kräftiger. Sehr vitaler Baum mit großer Krone, macht viel Freude. Hat 2022 zeitgleich mit Limoni und Rambour Papeleu geblüht und meine erste Ernte gebracht: Eine Handvoll kleiner und sehr leckerer Äpfel (mit Himbeer-Ananas-Aroma)!
9 Luxemburger Renette Vom Heimat- und Eifelverein Rott, gepflanzt Herbst 2017. Tadelloser Baum, hat sich in den ersten Standjahren auf das Dickenwachstum von Stamm und Ästen konzentriert. Er möchte neue Äste auf Kniehöhe bilden, das muss ich ihm abgewöhnen.
10 Aachener Hausäpfelchen Gekauft als absolute Rarität beim Heimat- und Eifelverein Rott. Gepflanzt 2017. Hat 2021 als erster Apfelbaum auf der Wiese geblüht und das erste Äpfelchen getragen, das leider verweht wurde.
11 Spartan Gepflanzt Frühjahr 2020, angeblich vierjährig. Veredelt auf Sämling. Traurige Figur mit weit oben ansetzender Krone bestehend aus Stummelästen, von denen einige beim Transport abgebrochen sind und hässliche Wunden hinterlassen haben. Spartan ist "nur" hundert Jahre alt und von meinen alten Sorten der einzige mit einer annähernd "kommerziellen" Abstammung (McIntosh × ¿Newtown Pippin?). Noch sehr mit Akklimatisierung und Anwachsen beschäftigt. Hoffentlich lässt sich eine schöne Krone erziehen. Zur Sicherheit habe ich 2023 ein paar Veredelungen von Spartan mit CAC-Material gemacht, weil man nicht weiß, ob dieser Baum eine gute Krone bekommt, und ob die Sorte überhaupt stimmt, denn er kommt aus der unzuverlässigen Baumschule.
12 Wagener Gepflanzt Frühjahr 2020. Ich habe ihn, weil er sehr gute Eigenschaften mitbringt und auch vererbt: Idared (Jonathan × Wagener) und vor allem der in Deutschland sehr verbreitete Ontario (Wagener × Northern Spy) sind Nachkommen. Legendenhalber ist auch Northern Spy selbst und somit eine ganze Reihe Veredelungsunterlagen von Wagener abstammend. Verkauft als vierjähriger Hochstamm, ist aber eine schlanke Gerte mit nur zwei Ästchen, von denen einer auf dem Transport abgebrochen ist, auf Bittenfelder Sämling veredelt. Hat 2021 geblüht, ist ansonsten aber noch nicht angekommen (treibt keine Äste).
13 Schöner aus Gebenhofen War leider nur noch als Halbstamm verfügbar, aber ich wollte ihn unbedingt haben, weil er so eine Rarität ist. Gekauft bei der Westallgäuer Obstbaumschule. Gepflanzt Herbst 2020.
14 Rambour Papeleu Auch von der Westallgäuer Obstbaumschule. Ein großer, absolut gerade gewachsener Baum mit guten Leitästen, der fast nicht ins Auto gepasst hätte. Rarität, war das einzige Exemplar seiner Baumschule in dem Jahr. Anders als der Name vermuten lässt kein französischer Baum, sondern von der Krim stammend. Daher für mich sehr interessante Gene. Gepflanzt Herbst 2020, hat im Frühjahr 2022 geblüht, aber keine Früchte gebildet.
15 Maulbeere Aus dem Baumarkt, war ein Geschenk. Unklar, ob es sich um Weiße/Schwarze/Rote handelt. Gepflanzt 2021, war da aber schon mehrjährig. Tut sich sehr schwer mit der neuen Umgebung und ist auch für das aktuelle Klima der Eifel nicht geeignet. Es ist ein Versuch.

Südliche Reihe

Nummer Name Informationen
21 Kolberreutbirne Aus der Baumschule Baumgartner, von mir vor Ort ausgesucht. Da Gellerts Butterbirne ungeklärte Probleme hat (Trockenheit? Wühlmaus?), wollte ich rechtzeitig für eine Ergänzung zur Bayrischen Weinbirne sorgen, falls die Butterbirne eingeht oder gerodet werden muss. Sie sollte eigentlich mit dem Santana den Platz tauschen, was aber leider beim Pflanzen im Hberst 2022 durcheinander gebracht wurde. Da sie ganz gut angewachsen zu sein scheint, wird sie wohl da bleiben, wo sie steht. Hochstamm.
20 Beutelsbacher Rambour Als ich in der Baumschule Baumgartner Bäume aussuchen war, hatten sie Äpfel von den eigenen Bäumen ausgestellt (eine super Idee) und manche Sorten konnte man auch kaufen. Ich war vom Beutelsbacher Rambour begeistert, denn die Früchte sind riesig und dunkelrot glänzend und sagen mir geschmacklich zu. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie sich lange lagern lassen. Sie werden dann halt mürb. Der Baum steht so, dass seine roten Äpfel weithin leuchten werden. Hochstamm gepflanzt Herbst 2022.
17 Williams Christ Aus dem Baumarkt, war auf 12 Euro reduziert, weil sie eine unförmige Krone hatte, dabei trug sie im Baumarkt, noch im Topf, schon eine Birne! Niedriger Halbstamm. Gekauft ¿Frühjahr 2018?, gepflanzt ¿Spätsommer 2019?, wurde von mir rigoros geschnitten, ist sehr gut angewachsen, blühte schon im Herbst(!) 2019, seitdem immer im Frühjahr. Wächst kaum, hat aber sehr gesundes Laub und macht Freude. Sie dient als Bestäuber für die Birnen. Ist im heißen Sommer 2022 möglicherweise/fast vertrocknet. Muss man sehen.
18 Rheinische Schafsnase F1 Unser 2018 selbstgezogener Sämling, gepflanzt Herbst 2020. Nicht gut genug eingezäunt, wurde er prompt plattgetrampelt. Aufgerichtet, angebunden, eingezäunt, nun wächst er munter. Hat schon viele Katastrophen überstanden! SEHR trockenheitsresistent (der einzige überlebende Sämling von etwa 25 aus dem heißen Sommer 2018).
19 "Süßapfel aus Hohenmoor" Sortenname unbekannt, hat nur einen Arbeitstitel. Ein angeblich dreijähriger Baum, der aber nur aus dem geknickten Stamm und einem Ast auf Kniehöhe besteht. Ganz armes Krüppelchen, das aber verdient hat sich entfalten zu dürfen, weil es auch ganz selten ist. Gekauft wurzelnackt Frühjahr 2020, eingetopft im Garten, dann im Herbst 2020 ausgepflanzt auf die Wiese. Macht fleißig Blätter, als der früheste Austrieb aller Bäume auf der Wiese, aber wächst nicht.
22 Malerapfel Unter diesem Namen bei der Baumschule Baumgartner gekauft, aber so ganz klar ist mir nicht, um welche Sorte es sich handelt. Es gibt in der Literatur widersprüchliche Angaben, es handele sich um den Roten (Winter-)Stettiner, den Türkischen Weinling, Rosenapfel, Mahler, Maloner, Zwiebelapfel oder Krautapfel. Mal gespannt, wie er sich entwickelt, die Angaben zu Wuchs und Erntemenge sind ebenfalls widersprüchlich. Hochstamm, aktuell noch lang und schlaksig. 2022 im Herbst gepflanzt.

Und dann kommen noch:

  • Katja, eine Schwedin mit kommerziellem Appeal, die einen hervorragenden Single Variety Cider macht (vermarktet unter dem Namen „Katy“ von Thatcher's). Als Ausnahme auf meiner Wiese hat sie einen der fünf "Stamm-Äpfel" aller Supermarktäpfel im Pedigree (James Grieve × Worcester Pearmain) - die andere Ausnahme ist Santana, abstammend von Cox's Orangenrenette und Golden sowie Red Delicious. Bei beiden muss man schauen, wie sie ungespritzt klar kommen! Im Zweifelsfall werden sie gerodet.
  • Kaschaker, eine lokale Sorte aus Guben, ein sehr seltener Saft- und Apfelwein-Apfel.
  • "Kathlower Saftapfel", eine noch seltenere Sorte, es gibt nur den einen bekannten Baum in einem Garten in Kathlow, der noch identifiziert werden muss.
  • Gewürzkalvill, endlich habe ich einen Kalvill! Ob er zurecht kommt, muss man sehen; ich wollte ihn einfach haben. Er stammt möglicherweise aus Nordfrankreich. Gepflanzt wird er in den vorderen Bereich der Wiese: Aus Gründen der Diebstahlsprävention stehen vorne die Sorten, die entweder nach heutigen EU-Normen unattraktiv sind oder Lageräpfel sind, d. h. frisch vom Baum nicht schmecken. Der Gewürzkalvill mit seinem Rost und den asymmetrischen Kanten erfüllt das erste Kriterium, der Rheinische Krummstiel das zweite (Stichwort: Genussreife). Nicht falsch verstehen: Ich mag kantige Äpfel!

Bildnachweise

  1. Zaunbau mit Pfahlramme, oben links: Felix Schüren
  2. Selfie mit dem ersten Apfel auf meiner Wiese (Aachener Hausäpfelchen), oben rechts: Maike Hanneck

Quartierbuch

(Stand 23.4.2023)

Im Frühjahr 2023 habe ich zwei kleine Baumschulreihen angelegt. Eine mit Unterlagen, von Westen (Wieseneingang) aus:

  1. Rosa canina Pfänder
  2. 5 x Malus Antonowka
  3. Rosa canina Pfänder
  4. 6 x Malus A2
  5. 2 x Malus M25
  6. 2 x Malus M7
  7. Rosa canina Pfänder
Eine mit Veredelungen, von Westen aus:
  1. Unterlage Pyrodwarf
  2. Unterlage Kirchensaller Mostbirne
  3. Limbertwig auf A2
  4. Stearns aus A2
  5. Northfield Beauty auf A2
  6. Bramley's Seedling auf A2
  7. Stearns auf M25
  8. Keepsake auf M25
  9. Sweet Sixteen auf M25
  10. Bramley's Seedling auf M25
  11. Talman Sweet auf M25
  12. Spartan auf M25
  13. San Jacinto auf M25
  14. Stearns auf M7
  15. Keepsake auf M7
  16. San Jacinto auf M7
  17. Limbertwig auf M7
  18. Northfield Beauty auf M7
  19. Sweet Sixteen auf M7
  20. Spartan auf M7
  21. Talman Sweet auf M7